Höher, weiter, HALO

HALO, steht für High ALtitude – long-range, zu Deutsch: große Höhe, große Reichweite. Das neue Forschungsflugzeug öffnet neue Horizonte für die deutsche Atmosphärenforschung. Das Flugzeug vom Typ Gulfstream G550 kann drei Tonnen wissenschaftliche Ausrüstung auf über 15 Kilometer über Normal Null transportieren – und das bei einer Reichweite von über 10.000 Kilometern. Mehrere Lufteinlässe und Gerätehalterungen erlauben umfassende Untersuchungen der durchflogenen Luftmassen.

Warum sind Forschungsflugzeuge notwendig?

Messungen mit Flugzeugen schließen die Beobachtungs-Lücke zwischen Boden- und Satellitenmessungen. Sie sind besonders wertvoll, wenn es darum geht, photochemische und physikalische Prozesse zu beschreiben, da diese auf sehr unterschiedlichen Größen-, Raum- und Zeitskalen stattfinden. Die beobachtete räumliche Variabilität von Wolken, Aerosolen, Wasserdampf und Ozon, zum Beispiel, umfasst mehrere Größenordnungen: turbulente Durchmischung hat eine räumliche Ausdehnung von ca. 100 Metern, synoptische Wettersysteme hingegen eine von über 1000 Kilometern.

Außerdem können Flugzeuge auch zeitlich hochaufgelöste Messungen liefern. Atmosphärische Oxidationsprozesse involvieren üblicherweise Radikale, die eine extrem kurze Lebensdauer haben. Daher müssen Messungen der Reaktionspartner eine zeitliche Auflösung von Sekunden oder Minuten haben. Das Gleiche gilt für die Wechselwirkungen zwischen Aerosolen und Wolken und vielen weiteren Phänomenen.

Was ist an HALO so besonders?

HALO kann weiter und höher fliegen als jedes andere deutsche Forschungsflugzeug und dabei noch mehr Ausrüstung transportieren. Daher gibt HALO den deutschen Atmosphärenforschern die Möglichkeit, einen wesentlich größeren Teil der globalen Atmosphäre als bisher direkt zu untersuchen. Da HALO relativ groß ist, kann HALO ganze Batterien von Messinstrumenten an Bord nehmen, die gleichzeitig eine große Bandbreite von physikalischen und chemischen Parametern messen können. Solch umfassenden Instrumentensets bestehen aus verschiedenen  Instrumenten, die in Arbeitsgruppen aus ganz Deutschland oder sogar international entwickelt werden. Mit ihrer Hilfe lassen sich die atmosphärischen Prozesse, wie z. B. Transport, Strahlung und Chemie gut bestimmen. Kurz gesagt: HALO bedeutet eine wesentliche Verbesserung, in der flugzeugbasierten Forschungskapazität deutscher Forschungsinstitute und Universitäten. So können atmosphärische Prozesse und ihre Wechselwirkungen vom lokalen bis zum globalen Level untersucht werden.

Welche Forschung plant die ESRP mit HALO?

Derzeit sind sechs HALO-Missionen geplant, die unter Führung oder mit wesentlicher Beteiligung von ESRP-Partnern laufen.

Akronym

Beschreibung

ACRIDICON

Untersucht die Wechselwirkung von Aerosolen, Wolken, und Niederschlag und ihren Einfluss auf Dynamik und  Strahlungshaushalt in konvektiven Wolkensystemen. Dazu werden in-situ Messungen mit HALO mit Fernerkundungsdaten von Satelliten, Flugzeugen und Bodenstationen sowie Modellierungen kombiniert. Koordinatoren: MPI-C und Institut für Troposphärenforschung in Leipzig.    

BARBADOS

Studiert die kontrollierenden Faktoren für die Verteilung und vertikale Struktur von Wolken und Niederschlag in der Region der Tradewinde. Koordinator: MPI-M

CIRRUS

Behandelt den Einfluss von Flugzeugemissionen auf die Bildung von Cirrus-Wolken. Koordiniert vom DLR unter Beteiligung des MPI-C

NARVAL

Untersucht den Niederschlag über dem Nordatlantik und seine Fluktuation. Koordiniert vom MPI-M

OMO

steht für Oxidations Mechanisms Observations, und untersucht die Selbstreinigungskraft der Atmosphäre. Koordiniert vom MPI-C

TACTS

Studiert Transport Prozesse von Spurenverbindungen in der unteren und untersten Troposphäre. Koordiniert von der Universität Frankfurt, mit Beteiligung des MPI-C

HALO operiert vom Stützpunkt Oberpfaffenhofen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Es steht der gesamten deutschen Atmosphärenforschung zu Verfügung, die seinen Betrieb mitfinanziert. Der Großteil des Budgets wird allerdings vom Deutschen Bundesforschungsministerium getragen. Weiter Gelder kommen von der Max-Planck-Gesellschaft und der Helmholtz-Gemeinschaft, zu der auch das DLR gehört.

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